Von 314 Pflanzortvorschlägen sind bisher 65 umsetzbar

Schwetzinger Zeitung, 31.10.2022 - Von Klaus Triebskorn

Verein für Umwelt und Naturschutz - Engagement rund um ein gutes Klima kennt keine Grenzen

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Aufzucht von Säulenhainbuchen und Eichen im Hof des Görler-Museums in der Neugasse. ©K.Triebskorn

Brühl. Mit 35 Themen, die der Verein für Umwelt und Naturschutz Brühl derzeit im Fokus hat und über die zu berichten war, kam die Jahreshauptversammlung schnell an das geplante zeitliche Limit. Über die meisten Aktionen des Vereins im vergangenen Vereinsjahr wurde nur kurz berichtet, heißt es in der Pressemitteilung. Über ein gut angenommenes Ferienprogramm für Schüler sowie eine naturfachliche Betreuung für Hortkinder der Jahnschule informierten Vorstandsmitglied Bettina Hauck und Linda Ohmer. Die gut besuchte Filmvorführung „Die Welt sind wir“ mit Melike und Andreas Frickinger wurde hervorgehoben.

Weniger Erfolgreiches hatte Klaus Triebskorn über die Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) zu berichten. Hier geht es um Durchführung beziehungsweise Nichteinhaltung von Ausgleichsmaßnahmen, die immer wieder bei der Behörde angesprochen werden, wobei Antworten und Reaktionen oft Monate auf sich warten lassen. Ein Thema dabei sind die Maßnahmen zur Wiederherstellung zwecks Wiederbenutzung des Weges hinter der Fasanerie, der nun schon seit etlichen Jahren gesperrt ist und gerade auch radfahrenden Kindern für den sicheren Schulweg schmerzlich fehlt.

Weiter nach Pflanzplätzen suchen

Auf die Mitteilung, es gäbe auf Brühler Gemarkung keinen Platz mehr für Baumpflanzungen, hatte der Verein prompt reagiert. „Diese Aussage konnte unserer Meinung nach so nicht stehen bleiben. Auf die Wichtigkeit von Erhalt und Neuanpflanzungen von Bäumen haben wir hingewiesen, unter anderem Bäume als CO2- und Temperatursenker, Sauerstoff- und Schattenspender sowie Sicherung der Artenvielfalt“, berichtete Klaus Triebskorn. Die Mitglieder des Vereins wurden folglich seit Mai gebeten, freie Plätze und Gebiete nach entsprechenden Vorgaben in Bezug auf Freiraum, Baumart und Anpassung an die Umgebung mitzuteilen. Diese Plätze wurden jeweils von Vorstandsmitgliedern des Vereins und einem Landschaftsgärtner begutachtet. Eingetragen wurden diese in eine Vorschlagsliste mit genauer Standortbeschreibung, möglicher Stückzahl und Baumart. Die Auflistung enthält lediglich Plätze auf badischer Seite der Gemarkung und bisher 314 mögliche Pflanzstellen. Am 26. September wurde diese Liste Bürgermeister Dr. Ralf Göck übergeben. Als erste Reaktion fand ein Gespräch mit dem Umweltberater Dr. Andreas Askani statt. Jeder der vorgeschlagenen Standorte wurde auf die Besitzverhältnisse geprüft. Ein Großteil der vom Verein vorgeschlagenen Flächen ist nach Dr. Askanis Auskunft nicht im Besitz beziehungsweise im Verantwortungsfeld der Gemeinde – Bereiche direkt am Leimbach und alle Dammstreifen gehören zum Landesbetrieb Gewässer, die an der Kollerstraße zum Land Baden-Württemberg, die entlang der Kreisstraße K4143 neu der Straßenmeisterei Wiesloch, weitere Pflanzortvorschläge lägen zu nah an Ketscher und Schwetzinger Gemarkung. Es wurde mitgeteilt, dass die Gemeinde prinzipiell keine Pflanzungen durchführt, wenn nicht festgelegt ist, wer (außer Brühl) die Betreuung, Verkehrssicherungspflicht und die Bewässerung übernimmt, heißt es in der Mitteilung. Somit blieben am Ende immerhin noch 65 Möglichkeiten für Pflanzungen übrig, die sofort umgesetzt werden können. „Unser Verein wird Kontakt mit den betreffenden Behörden aufnehmen, um die Lücke zu den 314 Bäumen zu schließen“, plant Triebskorn.

Das Thema Bäume führte auch zu Diskussionen über Baumpatenschaften. Hier war die einheitliche Meinung, dass eine Plastikgießkanne als Anerkennung nicht ausreicht, um eine größere Bereitschaft für diese wichtige Pflegemaßnahme durch die Bürger zu erhalten. Eine Förderung, zumindest eine Wasserkostenpauschale, ist hier dringend notwendig.

Schwimmbadwasser nutzen

Schottergärten werden auch im Brühl zum Dauerthema. An positiven Beispielen in umliegenden Gemeinden sieht Bettina Hauck zu diesem Thema Möglichkeiten für den Verein, hier entgegenzuwirken: „Die Beteiligung von Kindern und Schülern kann der Schlüssel zum Erfolg werden, wenn es darum geht, die Umwelt und Natur zu respektieren und entsprechend zu handeln. So haben zum Beispiel Oftersheimer Schulen eine Natur AG etabliert, die unter anderem Blumenwiesen anlegt und Vorgärten auf ihre Artenvielfalt beurteilt. Besitzer von Schottergärten werden entsprechend informiert.“

Ein weiteres Thema: Was geschieht mit dem Schwimmbadwasser nach der Saison? Dieser Frage geht der Verein seit einiger Zeit nach. Dabei orientiert er sich an immer häufiger werdenden Beispielen in anderen Orten. Teilweise werden dort aus Hallenbadwasser Bäume und Pflanzen gegossen oder das Nass wird in Zisternen gespeichert. Auch eine Nutzung als Wärmespeicher ist denkbar. Die Ideen werden bereits in der AG Erneuerbare Energie der AG Klimaschutz, in der auch Mitglieder des Vereins mitarbeiten, diskutiert.

Energiewetteruhr für die Region

Einen weiteren Vorschlag brachte Sabine Triebskorn ein: die Energiewetteruhr. Eine solche, das war einer Fernsehsendung zu entnehmen, gibt es unter anderem in Wuppertal. Täglich wird dort in der Presse dargestellt, um welche Zeit regional mit der größten Sonneneinstrahlung oder mit viel Wind zu rechnen ist, um dann über Photovoltaik- und Windanlagen große Haushaltsverbraucher wie Waschmaschinen, Spülmaschinen, Trockner, Bügeleisen, Kfz-Ladestationen und Wärmepumpen zu betreiben. Die Energiewetteruhr zeigt an, wann in der jeweiligen Region die Stromerzeugung etwa durch die Sonne am größten sein wird. Die Zeitzonen werden dann grün, gelb (= geringere Stromerzeugung) oder rot (wenig oder keine Stromerzeugung) anzeigt. Der Effekt: Bei Nutzung des reichlich vorhandenen regenerativen Stroms im grünen Zeitbereich muss die Erzeugung dieses Stroms nicht wegen Überproduktion abgeschaltet oder verschenkt, sondern kann genutzt werden. Im Gegenzug können Kohlekraftwerke zeitweise abgeschaltet oder heruntergefahren werden. Der Verein ist diesbezüglich mit der regionalen Presse in Kontakt getreten, schreibt er abschließend. kt

Schottergärten, Gemeindegrundstück und Baumpflanzungen als Hauptthema

Bericht an die Schwetzinger Zeitung, 20.07.2022 - von KT

Mitgliederversammlung des Umweltvereins diskutiert über konkret umsetzbare Maßnahmen

Brühl. Ein zusammengefasster Bericht zu den derzeitigen umfangreichen Aktivitäten des Vereins für Umwelt-und Naturschutz Brühl und Rohrhof e.V. stand am Anfang der aktuellen Mitgliederversammlung im Freien hinter dem ev. Gemeindezentrum am Rande des Steffi Graf Parks. Im Detail war geplant, drei Hauptthemen intensiv zu diskutieren, was dann zum Thema Grundstück für den Verein, Schottergärten und Erfassung von möglichen Pflanzorten für Bäume auf Brühler Gemarkung führte.

So schön kann ein Vorgarten aussehen. In der Umgebung bleibt es kühl und das Mikroklima wird deutlich verbessert. Der Arbeitsaufwand ist oft nicht größer als ein Schottergarten. Foto: K.Triebskorn

Selbst gezogen und jetzt gepflanzt

Schwetzinger Zeitung, 31.08.2022 - Von zg

Umweltverein - Den Garten in der Görngasse 5 ziert jetzt eine Säulenhainbuche, die für gute Luft sorgen soll

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Die neue Mitbewohnerin – eine Säulenhainbuche – im Garten von Jürgen Sauerbrey (v.l.) und die Vorstandsmitglieder des Umweltvereins Klaus Triebskorn, Roland Obermeier und Bettina Hauck. ©Sabine Triebskorn

Brühl. Der Umweltverein pflanzte im Garten der Görngasse 5 einen neuen Baum. Der anderthalb Meter hohe Spross einer Säulenhainbuche wurde zuvor über fünf Jahre in einem anderen Garten im Container großgezogen und soll nun seine Aufgabe als kleiner Klimaretter übernehmen. Schon in der Zeit seines Zuwachses wird er als CO2-Senker dienen, Sauerstoff produzieren, etliche Tierarten beherbergen, nebenbei seinem neuen Besitzer bald Schatten spenden können und die Umgebungstemperatur erträglicher gestalten, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Er soll in 15 bis 20 Jahren eine Höhe von etwa 12 bis 15 Metern erreichen. In seiner neuen Heimat hat er ausreichend Platz und ist durch seine schlanke Baumform und seine tiefen Wurzeln auch in der Umgebung willkommen.

Rhabarberblätter als Schutz

Schwetzinger Zeitung, 17.08.2022 - Von Bettina Hauck

Ferienprojekt - Kinder des Horts an der Jahnschule gehen mit Umweltverein auf Exkursion

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Wer braucht einen Schirm, wenn es doch in der Natur so herrlich große Blätter des wilden Rhabarbers gibt? © Ohmer

Brühl. Eine weitere Veranstaltung zur Ferienzeit gestaltete der Umweltverein: einen Ausflug mit den Kindern des Hortes der Jahnschule. Nachhaltigkeit war das Thema der Woche im Hort und da bot sich die kleine Exkursion an. Treffpunkt war die Fischtreppe am Leimbach. Vereinsmitglied Klaus Triebskorn erzählte vom Turbinenhaus, das an dieser Stelle früher durch das Wassergefälle Strom erzeugte, um die alte Mühle in Brühl zu versorgen. Und dass nach dessen Abriss eine Fischtreppe entstand, die durch den wilden Verlauf Sauerstoff in den Bach einträgt, damit die Wasserqualität verbessert und Fischen außerdem die Möglichkeit bietet, in beide Richtungen zu schwimmen.

Brühler Kinder erkunden Leben im Käfertaler Wald

Schwetzinger Zeitung, 20.08.2022 - Von Bettina Hauck

Das Angebot des Umweltvereins und des Grünen Gockels der evangelischen Kirche im Ferienprogramm führte die Kinder nach Mannheim. Die Kinder erfahren viel vom Försterdreieck bis zu leckeren Hainbuchenblättern.

Auch Waldmemory wird beim Ferienprogramm von Umweltverein und Grünem Gockel der evangelischen Kirche gespielt: Erst die gezeigten Dinge gut einprägen und dann die jeweiligen Pflanzen oder deren Teile im Wald wiederfinden.
Auch Waldmemory wird beim Ferienprogramm von Umweltverein und Grünem Gockel der evangelischen Kirche gespielt: Erst die gezeigten Dinge gut einprägen und dann die jeweiligen Pflanzen oder deren Teile im Wald wiederfinden. © Triebskorn

 

Brühl. Das Angebot des Umweltvereins und des Grünen Gockels der evangelischen Kirche im Ferienprogramm führte die Kinder nach Mannheim – ins Waldhaus und natürlich in den Käfertaler Wald selbst. Thema des Tages war, wofür Menschen den Wald brauchen, warum man ihn schützen muss und wie man im Wald in einem Notfall überleben kann. Waldpädagoge Dominik Gentner marschierte nach einer kurzen Einführung im Wald voran, Kinder und Betreuer folgten samt Bollerwagen mit Getränken, Brezeln und diversem Material.

Auf der Suche nach einem privaten Grundstück

Schwetzinger Zeitung, 9. 8. 2022 (zg/kt)

Mitglieder diskutieren bei Hauptversammlung auch über Schottergärten und mögliche Pflanzorte für große Bäume

Brühl. Ein zusammengefasster Bericht zu den derzeitigen umfangreichen Aktivitäten des Vereins für Umwelt- und Naturschutz Brühl und Rohrhof stand am Anfang der aktuellen Mitgliederversammlung, die im Freien hinter dem evangelischen Gemeindezentrum am Rande des Steffi-Graf-Parks stattfand. Im Detail war geplant, drei Hauptthemen intensiv zu diskutieren, was dann zu den Themen Grundstück für den Verein, Schottergärten und Erfassung von möglichen Pflanzorten für Bäume auf Brühler Gemarkung führte.

Die Verwirklichung von Streuobstwiesen und Tiny Forest (Miniwald) steht seit Gründung des Vereins ganz oben auf der Prioritätenliste. Ein bereits zugesandter Pachtvertrag für ein gemeindliches Grundstück am Brühler Friedhof wurde vom Bürgermeister nicht unterschrieben. Der nachfolgende Überlassungsvertrag konnte vom Verein nicht mitgetragen werden, da dieser zum Teil unerfüllbare Auflagen und eine jederzeitige Kündigungsmöglichkeit durch die Gemeinde bei dreimonatiger Kündigungsfrist enthielt. Dieses Risiko konnte den vielen unterstützenden Gruppen, unter anderem Schüler der Soli-AG des Hebel-Gymnasiums, welche eine Pflanzaktion von 15 hochstämmigen Obstbäumen, finanziert von einer Stiftung, durchführen wollten, nicht zugemutet werden.

Der Umweltverein ist daher auf der Suche nach einem privaten Grundstück, auf dem er eine entsprechende Anpflanzung vornehmen kann. Eventuell kommt für den Verein auch eine gemeinsame Bewirtschaftung und Erweiterung einer bereits bestehenden Streuobstwiese infrage. Dazu ist man derzeit in Gesprächen, berichtete Klaus Triebskorn.

Verändertes Denken und Handeln zeigt der Film des Brühler Ehepaars "Die Welt sind wir"

Schwetzinger Zeitung, 9.7.2022 - Von Marco Montalbano

Die Dokumentation „Die Welt sind wir“ von Andreas und Melike Frickinger will Inspiration sein - im Zeichen eines durch die gesellschaftliche und ökologische Krise nötigen Umdenkens.

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Die Filmemacher Andreas und Melike Frickinger hatten keine lange Anreise zum Gemeindezentrum – die Brühler leben quasi um die Ecke. © Marco Montalbano

Brühl. „In was für einer Welt wollen wir leben?“, so könnte man die Grundidee des Brühler Filmemacher-Ehepaars Andreas und Melike Frickinger umschreiben. In ihrem über eineinhalbstündigen Dokumentarfilm „Die Welt sind wir“ werden Menschen porträtiert, die zu einem veränderten Denken und Handeln gefunden haben – im Zeichen eines durch die gesellschaftliche und ökologische Krise nötigen Umdenkens.