Schwetzinger Zeitung, 4.9.2021 - Von Ralf Strauch
Gründung - Neuer Umweltschutzverein nimmt seine Arbeit auf / Ziel ist die Einwohner und
die zuständigen Stellen zum zielgerichteteren Nachdenken anzuregen
Sie bilden die Spitze des neuen Umweltvereins (v. l.): Kassenwartin Bettina Hauck, Vorsitzender Klaus Triebskorn und seine Stellvertreterin Astrid Kaberna-Zelt bei der Planung künftiger Aktionen. © strauch
Brühl. Hitzesommer, Flutkatastrophen und Unwetter bekommen auch die Menschen in Deutschland zu spüren. Dabei können und wollen viele ihren Beitrag zum Kampf gegen die Folgen der Erderwärmung leisten. „Was sie genau leisten können, ist ein Thema, dem wir uns mit dem neuen Umweltschutzverein in Brühl widmen wollen“, erklärt Vorstandsmitglied Astrid Kaberna-Zelt die Zielsetzung der jüngst gegründeten Organisation. Aber natürlich gehöre auch dazu, sich den kommunalen Umweltthemen zu widmen, denn „zu den Themen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz gibt es im Ort und in der Umgebung noch einiges zu tun“, ergänzt Vorsitzender Klaus Triebskorn im Gespräch mit unserer Zeitung, „auf politischer Seite wird den wichtigen Anforderungen deutlich zu wenig nachgekommen“.
Mit ausschlaggebend für die Gründung des Vereins sei die Erkenntnis gewesen, dass „jede weitere Bebauung in Brühl bezüglich Klimawandel und den zu erwartenden Schäden an Umwelt und Natur absolut nicht zu verantworten ist“, so das Vorstandstrio, das durch Bettina Hauck komplettiert wird. Jede Baumaßnahme führe dazu, dass weitere zusätzliche Flächen versiegelt, Bäume gefällt und das Kleinklima weiter geschädigt würden, erklären sie. Doch warum gehen die Initiatoren des Vereins dann nicht über bestehende Parteien an das Thema.
Sie wollen, so sagen sie, das Parteipolitische aus der Diskussion herausnehmen und sich so für alle in einer sachlichen Beschäftigung mit den Themen öffnen. Großen Vereinen wie dem Naturschutzbund oder dem Bund für Umwelt oder Naturschutz wollten sie sich auch nicht anschließen – obwohl sie individuell dort Mitglieder seien – denn das würde die lokale Arbeit erschweren, weil man zunächst auch alle Ideen intern absprechen müsse. „Das führt zu weniger Flexibilität vor Ort“, so Hauck. Gleichwohl will die Vereinsspitze auch mit bestehenden Vereinen zusammenarbeiten, um etwa die Solarenergie auf Brühler Dächern zu stärken. „Brühl hinkt da hinter den Nachbargemeinden bei der Solarstromerzeugung deutlich hinterher“, weiß Triebskorn.
Hoffnung auf Nachahmer
Mit Positivbeispielen soll der Verschotterung von Vorgärten begegnet werden, es sollen Baumpatenschaften organisiert und Neupflanzungen angeregt werden. Zudem geht es dem Verein um die Pflege von Insektenhotels Pflanzaktionen. Auch Müllsammelaktionen und die Vorstellung von Abfallvermeidungsstrategien seien selbst gesetzte Aufgaben des neuen Vereins.
Bereits jetzt haben sich die Aktiven, die derzeit auch die Eintragung ins amtliche Vereinsregister vorantreiben, an die unteren Naturschutzbehörde gewandt – „wegen der Nichteinhaltung der vorgezogenen (CEF-) Maßnahmen bezüglich Artenschutz im Baugebiet Schütte-Lanz. Weiterhin sind wir in Kontakt mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe, Landesbetrieb Gewässer, bezüglich des seit Jahren gesperrten Wegs hinter der Fasanerie. Da geht es auch um die Umsetzung eines Biotops. Bezüglich trockener Bäume und fehlender Nachpflanzungen sprechen wir die Gemeindeverwaltung an.“
Ein großes Problem sieht die neue Vereinsspitze in der „von der Gemeindeverwaltung geforderten Bebauungsmöglichkeit an der Mannheimer Landstraße, der 17,6 Hektar landwirtschaftliche Fläche geopfert werden sollen sowie weitere Flächen im Gebiet Sprauwaldäcker und am Kollersee. Die strikte Ablehnung haben wir zum Regionalplan fristgerecht formuliert“, sagt Triebskorn.
Aufgrund der, wie die Vereinsspitze betont, sachbezogenen Arbeitsweise zugunsten der Umwelt, Natur und gegen den Klimawandel „rechnen wir mit einer großen Akzeptanz bei den Bürgern. Von der Gemeindeverwaltung und Behörden wünschen wir uns eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Es soll sich zeigen, dass wir im Sinne der Ziele des Vereins ein positives Miteinander kurz- und langfristig zugunsten einer lebenswerten Umwelt in Brühl, Rohrhof und Umgebung erreichen können.“ Und für diese ganze Themenvielfalt sucht der Umweltverein nun weitere Mitstreiter.